#Das Einmaleins der Banken

Vieles erinnert derzeit an den Ausbruch der Finanzkrise aus 2008:

Deutsche Bank CEO John Cryan beteuert mit einer ähnlichen Rhetorik wie damals die CEOs von Bear Stearns und Lehman : Die Bank Bilanz sei top – kein Grund zur Panik. Zu spät, denn der Aktienkurs ist schon im Keller. Ihr fragt euch, was daran so schlimm sein soll? Den Banken droht eine riesen Vertrauenskrise – nicht nur seitens der Investoren, sondern auch ihrer Kunden. Heißt: Ihnen geht das Geld aus aufgrund von Kapitalflucht und ihrer extrem hohen Überschuldung. Trotz der „Basel 3“ Eigenkapital-Regulierung, sind viele europäische Banken sehr labil. Während man im privaten Bereich sich niemals mit mehr als dem 3-fachen des Nettojahreseinkommens verschulden sollte, muss auch eine Bank ihr Eigenkapital in Relation zum Fremdkapital im Blick behalten. Sie sollte maximal das 10-fache ihres Eigenkapitals zur Kreditvergabe einsetzen. Mehr nicht. Dieser sogenannte Hebel sollte keinesfalls 10:1 übersteigen. Das Problem vieler Banken liegt genau hier: Ihr Eigenkapitalpolster ist lächerlich - wie im Fall der Deutschen Bank. Hier liegt der Hebel bei mehr als 100:1.

Ich gebe euch ein Beispiel: 

Angenommen, eine Bank verfügt über Eigenkapital in Höhe von 1 Million Dollar. Dann kann sie bei einem Hebel von 10:1 Kredite in Höhe von 10 Millionen Dollar vergeben. Angenommen, es kommt bei 10 Prozent der Kredite zu einem Ausfall, beträgt der Verlust der Bank 1 Million Dollar. Subtrahiert man das vom Eigenkapital, ist die Bank pleite.

Und jetzt zur bitteren Realität:

Die Bilanzsumme liegt bei ca. 1,8 Billionen Euro (Stand 30.6.2016) mit einer sehr geringen Eigenkapitalquote von 3,4%. Es bedeutet nichts anderes, als dass die Bank durchaus bankrott gehen kann. Schon geringe Verluste auf der Aktiva-Seite reichen aus, um die ohnehin dünne Kapitaldecke der Bank aufzuzehren - und uns Steuerzahler zur Kasse zu bitten. 

Alles in allem gilt zu beachten, dass ein hoher Verschuldungsgrad (Leverage), ein gestiegenes Ausfallrisiko impliziert. Eine steigende Ausfallquote bringt dann ein Finanzinstitut schnell in größere Bedrängnis, was an der italienischen Monte Dei Paschi sehr gut zu sehen ist. Und das Schlimme daran? Die Banken sind international aufgestellt und miteinander vernetzt. Im Fall einer Krise bedeutet dies nichts Gutes: Eine Bank steckt dann die nächste an und reist sie tief mit nach unten. 

Noch Fragen? Schreibt mir!

 

 

Kommentare: 3 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    EasyWISA (Mittwoch, 05 Oktober 2016 09:58)

    Hallo Kate,

    habe gestern ein Interview auf Finanzen.net mit dir gelesen. Sehr sympatisch und auch inhaltlich gut, auch wenn ich nicht zu deiner Zielgruppe gehöre :-)

    Zu deinem Beitrag: er heißt Buffett, nicht Buffet. Beliebter Fehler :-) Mit 'financial weapons of mass destruction' meinte er - wenn ich mich recht erinnere - eher Derivate, aber die können - da sie die Banken und Versicherungen ja untereinander kaufen und verkaufen - durchaus zu von dir angesprochenen Dominoeffekten führen. Ein etwas tiefergehendes Statement zum Thema Banken und Deutsche Bank kann man aktuell beim Finanzblog ValueAndOpportunity finden.

  • #2

    Ve (Mittwoch, 12 Oktober 2016 11:45)

    Hallo Kate,
    sollte es tatsächlich zu einem Crash kommen, was würdest du empfehlen, wie man sich finanziell vorbereiten bzw. absichern sollte? Ist vielleicht eine doofe Fragen, aber ich bin noch Neuling auf dem Gebiet und fange jetzt erst an mich damit zu beschäftigen.

  • #3

    Kat€ (Mittwoch, 12 Oktober 2016 19:23)

    Liebe Ve,
    keine Panik. Zurückhaltung siegt. Anstatt Gewinnen hinterher zu jagen, solltest Du jetzt ein Finanzpolster schaffen - heißt: ansparen, einen Liquiditätsüberschuss schaffen und zunächst abwarten. Erstelle jetzt einen Plan in was Du langfristig investieren möchtest.
    Ich selbst bin in der Krise eingestiegen, habe wenig Geld investiert und konnte mich aufgrund der massiven Kurseinbrüche, sprich der damaligen Preisbereinigung am Aktienmarkt langfristig super günstig eindecken. Einen guten Zeitpunkt für einen Kauf erkennst Du daran, wenn der Katzenjammer am Größten ist. Heißt: Wenn sich die Anderen die Finger massiv verbrannt haben. Erinnere Dich an 2001 und 2008, die Krisen waren nicht zu übersehen, man musste allerdings den Mut aufbringen, in diesen turbulenten Zeiten zu investieren und somit das Gegenteil der ängstlichen Masse machen. Als Herdentiere folgen wir viel lieber naiv den Anderen, die auch zu absoluten Höchstpreisen kaufen.

    Zitat: "The time to buy is when there is blood in the streets." (Baron Rothschild)